Belegschafts-Team fordert Maßnahmen für Schichtbetriebe in CHEMPARK

Die demografische Entwicklung in unserer Gesellschaft sowie die damit einhergehenden Entscheidungen des Gesetzgebers (Rente mit 67) führen zu einem immer höheren Alter der Beschäftigten auch in den besonders belasteten Bereichen der Schichtbetriebe im CHEMPARK. Die Gestaltung alters- und altersgerechter Arbeitsbedingungen ist daher Voraussetzung für den Erhalt der Gesundheit und der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Notwendig sind darüber hinaus Regelungen für Mitarbeiter, die aus gesundheitlichen Grunden keine Schichtarbeit mehr leisten können bzw. aus Altersgründen keine Schichtarbeit mehr leisten wollen. Die Arbeitgeber fordern demgegenüber in bereits ausgedünnten Schichtmannschaften eine immer höhere Flexibilisierung und Anpassung der Mitarbeiter an den betrieblichen Ablauf. Hierfür gilt es Ausgleichsregelungen und Abmilderungen zu schaffen.

Zur Zeit werden im CHEMPARK verschiedene Schichtmodelle zumeist im 5-Schichtsystem aufgefüllt mit Ausgleichschichten ja nach Arbeitszeit durchgeführt.

Wir fordern für die besonders belastete Gruppe der Schichtmitarbeiter:

• Die Einführung einer Komplementär-Schicht parallel zum normalen Schichtablauf, in dem Mitarbeiter, die aus gesundheitlichen Gründen bzw. aus Altersgründen aus der Schicht ausscheiden (müssen) integriert im betrieblichen Ablauf weiter beschäftigt werden können.*
• Für Mitarbeiter in Komplementär-Schicht ist nach langjähriger Schichtarbeit ein voller Entgeltausgleich zu zahlen.
• Mitarbeiter, die aufgrund kurzfristige Personalbedarfe des Bereiches ihre Schicht wechseln bzw. aus der Freizeit zu Schichten herangezogen werden müssen als Ausgleich Zeitgutschriften erhalten.*
• Die im 5-Schicht-System ausserhalb des Schichtplans liegenden Ausgleichschichten müssen im Schichtplan integiert über das ganze Jahr festgelegt werden (kurzfristige Umlegungen müssen dann zu Zeitgutschriften führen, wie beschrieben).
• Die Berechnung des Urlaubes muss auf eine Bruttoberechnung umgestellt werden ( die jetzige Nettoberechnung entzieht den Mitarbeitern die volle Planbarkeit ihres Urlaubanspruchs).**

Zur bereits erfolgten Umsetzung von Komplementär-Schicht und Zeitgudschriften bei kurzfristigem Personalbedarf in einem Betrieb von Currenta (Kraftwerk) erklärt Klaus Hebert-Okon, Sprecher des Belegschafts-Teams und Mitglied der Verhandlungskommission des Betriebsrats: "Mit der Einführung einer Komplementär-Schicht ist ein Meilenstein zum Thema Demografie gelungen: Mitarbeiter, die aus gesundheitlichen Gründen keine Wechselschicht mehr leisten können, brauchen den Betrieb nicht mehr verlassen und daher keine Angst mehr vor dem Verlust des Arbeitsplatzes haben."

* bei Currenta in einem Teilbereich (Kraftwerk) bereits erfolgreich umgesetzt. Hier wurde zunächst für das Jahr 2009 eine Vereinbarung zwischen Unternehmen und Betriebsrat abgeschlossen. Eine Verlängerung ist geplant. Zeitgutschriften:

   | Ankündigungsfrist                    |    < 72 Std.    |    <24 Std.      |
   | Wechsel der Schicht                |    1 Stunde     |    2 Stunden    |
   | aus arbeitsfreien Tagen          |    2 Stunden    |    4 Stunden    |

** Nach Nettoberechnung ergeben sich für Schichtmitarbeiter auf Basis 33,6 Std./Woche 28 Tage. Bei Bruttoberechnung ergeben sich demgegenüber bei 35,9 Std./Woche 30 Tage; bei 38,4 Std./Woche 32 Tage. In allen Berechnungen enthalten sind bereits 3 Zusatztage nach § 12 II. Nr.2 MTV in der chemischen Industrie.